Maßnahmemix für Langzeitarbeitslose - DGB will mehr Geld für Jobcenter

"Jobcoach24" soll beim Finden neuer Beschäftigung helfen

Maßnahmemix für Langzeitarbeitslose - DGB will mehr Geld für Jobcenter

Mainz (dpa/lrs) - Gerade die Integration von älteren Menschen ab 50 Jahren mit multiplen Problemlagen stellten eine große Herausforderung dar. Rund 35 Prozent der Langzeitarbeitslosen in Rheinland-Pfalz seien 55 Jahre oder älter, sagte Schweitzer. Folglich lasse sich gerade bei älteren Menschen eine Verfestigung der Langzeitarbeitslosigkeit feststellen. Vor dem Hintergrund des voranschreitenden demografischen Wandels und des Fachkräftebedarfs sei es aber unabdingbar, dass die Potenziale und Kompetenzen der Älteren identifiziert und weiterentwickelt werden. 

Auf der anderen Seite sei es wichtig, häufig vorhandene gesundheitliche Einschränkungen und die zum Teil unzureichende Mobilität zu überwinden sowie das Qualifikationsniveau zu erhöhen, die Leistungsfähigkeit zu fördern und das Arbeits- und Sozialverhalten zu stärken. Fehlende digitale Kompetenzen oder eine fehlende Bereitschaft, bei zunehmendem Alter neue digitale Kompetenzen zu erlernen, verstärkten zusätzlich das Gefühl, technologisch abgehängt zu sein und gesellschaftlichen Entwicklungen nicht mehr folgen zu können.

Digitale Kompetenz bei über 50-Jährigen verbessern

Die Landesregierung habe bereits im Jahr 2018 die spezielle Förderung für ältere SGB-II-Leistungsberechtigte ab 50 Jahren auf die Tagesordnung gesetzt und unterstütze seitdem Projekte für diese Zielgruppe, erklärte der Arbeitsminister. Aktuell würden fünf Projekte speziell für ältere Bürgergeld-Berechtigte ab 50 Jahren gefördert. Ein Schwerpunkt der Projekte sei auch, die digitalen Kompetenzen auszubauen und zu erweitern. 

Rheinland-Pfalz will zudem mit gezielten Coaching-Angeboten mehr Menschen in reguläre Beschäftigung bringen. Das Projekt «Jobcoach 24+» richtet sich dabei konkret an Bezieher von Bürgergeld. Im Mai und Juni sollen insgesamt 25 Projekte mit rund 400 Teilnehmerplätzen an den Start gehen. Die Jobcoaches werden demnach bei Bedarf die Betroffenen zum Probearbeiten, zum Praktikum oder zur neuen Arbeitsstelle begleiten. 

Es geht den Angaben zufolge bei dem Projekt auch um Hilfe bei Bewerbungen, der Suche nach einer Wohnung, einem Kita-Platz oder weiterführenden Sprachkursen. Die Initiative ergänze den «Job-Turbo», der im Herbst vergangenen Jahres von der Bundesregierung eingeführt wurde und zur Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen vor allem aus der Ukraine dient, sagte der Minister. 

DGB mahnt: Jobcenter sollten besser ausgestattet werden

Mit der Bürgergeldreform sei auch festgelegt worden, dass Langzeitarbeitslose ohne Berufsabschluss die Chance bekommen sollen, sich weiterzubilden, erklärte die rheinland-pfälzische DGB-Vorsitzende Susanne Wingertszahn. «Das ist aus unserer Sicht auch wichtig, gerade im Hinblick auf Fachkräfteengpässe, denn da liegt Potenzial verborgen.» Um mehr Betroffene dauerhaft in Jobs zu bekommen, müssten aus Gewerkschaftssicht die Jobcenter finanziell besser ausgestattet werden, damit Betreuung und Förderung von Langzeitarbeitslosen ausgebaut werden können.

Für diese Menschen sei auch eine intensive Betreuung im persönlichen Bereich erforderlich, betonte die Gewerkschafterin. Die Ansätze des rheinland-pfälzischen Arbeitsministeriums für individuelles Coaching seien dabei ein zentraler Baustein.

 

Berichterstattung regional und aktuell aus Koblenz und der Region Mittelrhein.

Datum: 17.04.2024
Rubrik: Vermischtes
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